Ulmer Fahrzeugbauer wollten es ganz genau wissen

  • Legendäre Ulmer Heuler im Tross nach Asien unterwegs
  • Blumhardt-Auflieger musste 20 Tonnen schleppen
  • Mammuttour als Referenz deutscher Wertarbeit

Spektakuläre Vorbildhistorie – WIKING folgt mit modellbauerischer Akkuratesse! Denn dieser rote Magirus-Sattelzug, den die Traditionsmodellbauer diesmal 87-fach miniaturisieren, hat eine bemerkenswerte Geschichte hinter sich. Nachdem die Frontlenker-Generation der Ulmer Lkw-Schmiede 1963 auf der IAA Premiere feierte und vom Aufbruch im Fernverkehrsgeschäft von Magirus kündete, ließen die Magirus-Verantwortlichen 1965 einen Härtetest folgen. Sowohl die Zugmaschine des Magirus 235 D 22, als auch der zweiachsige Muldenkipperauflieger der C. Blumhardt Fahrzeugwerke aus Wuppertal-Vohwinkel gingen am 8. März jenen Jahres auf die unwägbare Strecke nach Kabul. Begleitet von Schneestürmen und aufgeweichten Pisten, die nie zuvor eine Asphaltmaschine gesehen hatten. „Als ihr Test-Sattelzug in den ersten Apriltagen des Jahres 1965 in die Hauptstadt des afghanischen Königreiches nach Kabul hineinrollt, hat dieser Wagen nicht nur einen 7018 km langen Weg - bis auf einen defekten Stoßdampfer - ohne jeden Schaden zurückgelegt, es ist vielmehr durch diese Fahrt der Beweis erbracht, dass der Landweg von Europa bis in das Herz Asiens auch im Winter und in der Regenzeit von schwersten Sattellastzügen bewältigt werden kann“, berichtete Magirus damit nicht ohne Stolz. Aus den Zeilen sprüht noch heute der Gründergeist der Automobilbauer, die den guten Ruf deutscher Wertarbeit auch durch solche expeditionsähnlichen Mammuttouren zu festigen wussten.

WIKING-Chef ließ Zugmaschine und Auflieger miniaturisieren

Der mit 20 Tonnen vollbeladene Auflieger folgte damals einem mächtigen Lkw-Tross von München nach Kabul, zu dem weitere zehn Magirus Eckhauber 200 D 16 gehörten. Sie waren – ebenfalls vollbeladen – für die Großbaustelle des Kraftwerkes Mahipar unweit von Kabul gedacht. Siemens, Hochtief AG und A. Kunz & Co. hatten den Auftrag gegeben, um vor Ort über eine leistungsfähige Lkw-Flotte verfügen zu können. Elf der Ulmer Heuler – darunter der noch serienjunge Frontlenker mit der hochmodernen Transeuropa-Kabine – waren schließlich 28 Tage unterwegs. Sie festigten den Ruf der luftgekühlten Deutz-Motoren, die auf den Magirus-Fahrgestellen unverwüstliche Kraft entfalten sollten. Dass WIKING-Chef Friedrich Peltzer damals gleich beide Original-Vorbilder miniaturisieren ließ, macht das Gespann von Magirus-Zugmaschine und Blumhardt-Auflieger so authentisch. Wieder mal ist ein Zeugnis deutscher Lkw-Nachkriegsgeschichte mit modellbauerischem Leben erfüllt worden.

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